Mittwoch, 11. Juni 2014
Das Gespräch
Ich sitze auf dem Küchenschrank,du suchst iwas im Kühlschrank, es ist wie damals, derselbe Schrank, dieselbe Tapete.Du wirkst nervös, deine Fröhlichkeit vom Nachmittag ist verschwunden, du schweigst, ich warte einfach ab.Du bist auch nur ein Mensch, ich warte einfach ab, iwann wirst du sicher reden.Ich sollte recht behalten, iwann brichst du dein Schweigen.Ich habe dich angelogen sagst du, angelogen was das neue Auto betrifft. Ich schau dich verwirrt an, ich verstehe dich nicht. Deine Stimme zittert,du erzählst mir von deinem Unfall, wo du fast gestorben wärst mit ihm. Du erzählst mir das dich ein LKW gerammt hat und dein Auto gegen die Leitplanke gedrückt wurde. Ihr hattet mehr Glück als Verstand, deine komplette Hinterbank war zerquetscht, dein Instinkt hat dich gerettet. Tränen stehen dir in den Augen, ich konnte kein Auto mehr fahren, eine Zeit lang, aber verstand es nicht, er bestand auf ein neues Auto.Du erzählst mir von deiner Panik beim Fahren, deinen Schock, wie nah du dem Tod warst.Ich bin entsetzt, du hast es niemanden erzählt, ich bin die Einzige die es jetzt weiss. Ich sehe dich an, du redest weiter, erzählst wie unglücklich du bist in deiner Ehe, ich bin bestürzt du stehst vor mir und weinst. Nie hast du mir Gefühle gezeigt, all die Jahre nicht und nun auf einmal vertraust du mir deine Ängste an. Wir hören Schritte, wir schauen uns an , die Tür geht auf , er kommt rein, will wissen wie weit du bist. Wir lächeln ihn freundlich an, es dauert noch ein bissel, brubbelnd trottet er aus der Küche.Ich schau dich an, du solltest dich trennen, wenn du so unglücklich bist mit ihm.Du schaust mich entsetzt an,du kannst dich nicht trennen, erklärst du mir, ich frage dich warum, ich bin ihm verpflichtet aus moralischer Sicht. Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll, das kann nicht dein Ernst sein.Ich rede auf dich ein, du hörst zu nickst weinst, du siehst ein das es das Beste für dich ist, dich zu trennen.Du sagst du bewunderst meine Stärke, meinen Mut alles hinzuwerfen und einfach zu gehen. Du bewunderst mich dafür das ich mir allein ein komplett neues Leben aufgebaut habe. Du bewunderst die Kraft die Energie die mich dazu gebracht hat, du sagst du bist stolz auf mich, das hast du all die Jahre nie getan. Ich erröte vor Glück, jetzt stehen mir Tränen in den Augen.Ich unterdrücke den Impuls dir um den Hals zu fallen, dein Blick sagt das du es nicht möchtest, wir waren uns nie so nahe wie in diesem Moment all die Jahre nicht.Ich rede mit dir, ich rede mir den Mund fusselig,biete dir an dir zu helfen, ich bin immer für dich da. Du weinst auf deine lautlose stille Art, mir bricht es das Herz, ich kann es nicht ertragen dich weinen zu sehen. Du sagst warum bist du einfach gegangen, du hast mir da Herz raus gerissen, als du mit deiner Kleinen einfach so weit weg gezogen bist. Ich schau dich ernst an, du weißt warum, ich musste sie beschützen vor ihm. Du weißt was er mir angetan hast, du wolltest es nicht sehen, nun weinen wir beide, du sagst es tut dir alles so leid. Ich weiß es dir leid tut, es zerbricht mir das Herz,du kannst es nicht rückgängig machen, ich weiß das du Angst vor ihm hast. Auch wolltest du nicht den Ruf der Familie zerstören, was sollen denn die Leute denken.Du bittest mich, ich soll zurückkommen, du brauchst mich, brauchst mich und meine Kraft. Ich schau dich an, ich schwanke es ist nicht fair von dir,was du verlangst.Ich kann mein Leben nicht aufgeben, ich habe mir ein neues Leben aufgebaut,
die Kleine hat sich gerade eingelebt. Ich würde dir sehr gern helfen, aber dieser Preis ist zu hoch, ich kann nicht zurückkommen, ich würde selbst zu Grunde gehen.Ich beschließe mit deiner Tochter zu reden, ich erzähle es ihr und bitte sie um Unterstützung, sie wird super sauer, was ich mir denken würde. Sie hat Tränen in den Augen, aber sie sagt er braucht dich, du kannst ihn nicht verlassen. Ich bin bestürzt, warum versteht sie nicht das du ein Recht auf dein Glück hast.Ich bin bestürzt wieder hadre ich mit mir, dich nicht allein zu lassen.Ich weiß du brauchst mich, aber ich kann nicht, ich werde mein Leben nicht hinschmeißen, deine Tränen zerreißen mir das Herz, ich kann aber nicht zurück, es tut mir so leid, verzeih mir. Ich finde es nicht fair, du hast mich ein Leben lang nie an deinen Gefühlen teilhaben lassen, hast mir nur wenig Liebe geschenkt.Warum lädst du mir dieses Kreuz auf, es ist dein Kreuz, du musst es tragen, du bist erwachsen, eine Frau die mit beiden Beinen im Leben steht, die auch ohne ihn stehen kann. Ich weiß tief in dir hast du die Kraft, die ich habe, du musst sie nur rauslassen. Du musst dich allein, aus deinem Gefängnis befreien, ich kann dir nur die Hand reichen und dir helfen weiterzulaufen aufstehen musst du allein. Ich bin deine Tochter du meine Mutter, ich weiß du schaffst das, du bist schließlich meine Mama.Du hast jedes Recht auf ein glückliches Leben, aber nicht das Recht von mir zu verlangen, mein Leben aufzugeben.

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